Friendica

Friendica

Facebook, Diaspora, WordPress, Posterous, Twitter, StatusNet und Tumblr über eine Oberfläche erreichen? Dann das ganze auch noch nutzen um mit den Freunden dort in Kontakt zu bleiben? RSS Feeds empfangen?? OStatus?? Email Verteiler für Leute die kein bock haben auf diesen ganzen Social Media Kram? Frei bestimmbare Privatspäre und kein Datenklau?? Keine Werbung oder dämliche Spiele?? Kleine eigene dezentrale Server kommunizieren problemlos miteinander?? Und das ganze dann auch noch selbst installieren??
Sowas gibts doch überhaupt nicht.
Doch: Friendica – das dezentrale Netzwerk
Lasst euch nicht täuschen von der (zur Zeit noch) etwas drögen Oberfläche, unter der Haube ist das Teil enorm mächtig!
Die Community ist extrem bodenständig und hilfreich, das kleine Entwicklerteam einfach umwerfend freundlich und zugänglich. Friendica ist ein dezentrales soziales Netzwerk bei dem Privatsphäre groß geschrieben wird. Jeder kann seinen eigenen Server betreiben und mit Nutzern auf allen anderen Servern interagieren. Zeitgemäß und visionär zugleich.

 

Arne Dahl – Dunkelziffer

Arne Dahl – Dunkelziffer

Skandinavische Krimis leben ja oftmals von ihrer düsteren Atmosphäre und der zuweilen an den Nerven zehrenden Geschichte. Arne Dahl und seine auf 10 Bände angelegte Serie über die Stockholmer A-Gruppe macht da keine Ausnahme. Auch in Dunkelziffer gibt es wieder ein gesellschaftlich relevantes Fokusthema (Pädophilie) und auch in Dunkelziffer fügen sich die zuvor sorgfältig zurecht gelegten Puzzle-Teile und Handlungsstränge zum dramatischen Finale zusammen. Soweit so gut. Was sich aber bereits in den letzten beiden Geschichten abzeichnete, wird in Dunkelziffer zum überflüssigen Ärgernis. Arne Dahl verdichtet die ausufernden atmosphärischen Beschreibungen und vor allem die komplexe (und komplexbeladene) Gedankenwelt seiner Protagonisten zu einem kruden Esoterik-Gemisch. Es vergeht einem die Lust am Lesen schneller, als man den recht offensichtlichen Fortschritt der Geschichte vorhersagen kann. Und so langsam – so leid mir das nach den brillianten ersten Fällen tut – sehnt man eine baldige Auflösung der A-Gruppe herbei.

 

 

 

 

Ghostpoet – Peanut Butter Blues & Melancholy Jam

Ghostpoet – Peanut Butter Blues & Melancholy Jam

Mit HipHop kann ich persönlich seit Ende der 90er Jahre nicht mehr viel anfangen. Entweder waren mir die gehörten Sachen zu RnB-lastig oder aber der Text bewegten sich in Dialekten und Slangs, die es mir unmöglich machten die Werke in ihrer Komplexität zu begreifen (ok, beides gilt nicht für HipHop aus Deutschland, der seinen Innovationsdrang zum Millenium ebenfalls zurückgefahren hat). Wenn man sich also nicht an den Inhalten erfreuen kann, bleibt einem lediglich die musikalisch erzeugte Atmosphäre – aber da gab es seit Ende der 90er auch nichts, was mich vom Hocker gerissen hätte (mal kurzfristig von Skinners “The Streets”-Projekt abgesehen, wenn man ihn denn dem klassischem HipHop zuordnen will). Nun erreichte mich aber mit reichlicher Verspätung das Album von Ghostpoet (es erreichte mich übrigens über die empfehlenswerte iPad-App “Band of the Day” – aber dazu vielleicht an anderer Stelle mehr) und machte mich so neugierig, dass ich zum Spontankäufer wurde (was ich für mich eigentlich nach DUTZENDEN Fehlgriffen unterlassen wollte). Vom Text verstehe ich zwar auch hier beängstigend wenig, dafür stimmt es aber auf der Tonspur. Überwiegend düstere Instrumentalisierung und ein fesselnder Sprechgesang. Ist es ein Lallen, ist die Zunge einfach zu schwer? Es klingt jedenfalls geil. Ghostpoet trifft nicht jeden Ton, aber auch das fügt sich nahtlos in die übrigenen Strukturen ein. Alles wirkt ein wenig fragil und halbfertig, übt aber eine ungeheure Faszination aus. HipHop und Spontankäufe haben durch Ghostpoet eine zweite Chance verdient.

 

KRAFTKLUB – MIT K

KRAFTKLUB – MIT K

Selten gab es in jüngerer Vergangenheit einen größeren Hype um eine deutsche Band. Und Hype macht bekanntlich verdächtig. Tendenziell liegt hier eines der spannendsten Alben der letzte Monaten vor. Es ist kaum für möglich zu halten, dass diese hingerotzte  Mischung (positiv gerotzt!) aus The Hives & Maximo Park in Karl-Marx-Stadt beheimatet sein soll. Aktuelles Lebensgefühl auf deutsch vertextet, handwerklich eindrucksvoll instrumentalisiert: War ja mal wieder überfällig. Wie gerne hätten all die Berlin-Mitte-Boys und -Girls diese Band für sich vereinnahmt. Wie ärgerlich, dass die Band sich bei einem ihrer ersten größeren TV-Auftritte mit dem perfekten Song direkt gegen diese Klientel richtet (und sich damit MITTE(n) in ihre Herzen spielt – Ironie, weeste?!). Und trotzdem: Das Album ist fast ZU perfekt produziert, die im o.g. Song angefeindete Klientel bleibt Kernzielgruppe und will ja schließlich auch mal wieder was anderes als Caspars TocoHipHop hören.  Und der Begriff Kernzielgruppe zielt auf den Hauptkritikpunkt: Es riecht an vielen Ecken nach Konzept, die komplette Promotion scheint vom Generalstab des Majors  im Warroom durchinszeniert. Der kleine Beigeschmack ändert aber nichts am enorm hohen Unterhaltungswert des Albums. Bevor also 2012 nix besseres kommt, kann man sich damit sehr gut anfreunden.

 

Gonjasufi – MU.ZZ.LE

Gonjasufi – MU.ZZ.LE

Unser liebster Yoga-Lehrer Gonjasufi hängt mit “MU.ZZ.LE” die (so oft schon totgesagte) Trip-Hop Latte ein wenig höher. Düster bis zum Anschlag, hypnotisch und subtil, noch eine gehörige Schippe mehr unheimlicher Trip als das gefeierte Debut „A Sufi And A Killer“.
Mit nicht mal 25 Minuten ein recht kurzes, aber dafür umso intensiveres Minialbum, dass im übrigen eh automatisch mehrmals hintereinander gehört werden sollte, um die vielen schönen Feinheiten zu entdecken. -zen

 

iTunes Match

iTunes Match

Mit Spannung erwartet, aufgrund von Lizenzdiskussionen leider verspaetet in Deutschland. Aber das Warten hat sich gelohnt. Kurz zum Prinzip: iTunes Match schiebt die komplette iTunes-Bibliothek in die “Cloud” und speichert diese in 256KB/s dort ab. Ja richtig, die komplette Bibliothek. iTunes legalisiert somit auch “Sicherheitskopien”, die man sich vielleicht zum Probehoeren aus dem Internet gesaugt hat. Oder youtube-Mitschnitte in minderwertiger Qualitaet. 25.000 (!) Songs sind derzeit maximal moeglich und die Einbindung und Synchronisation sind ein Kinderspiel. Einmal hochgeladen sind alle Songs auf allen mit dem iTunes-Konto verbundenen Geraeten verfuegbar. Der 160GB-iPod wandert dann wohl ins Museum.

 

PS: Jaja, Apple ist das Boese und die Cloud ist der Anfang vom Ende…

 

The Black Keys – El Camino

The Black Keys – El Camino

Es dampft, es klebt, es ist heisser Scheiss. Fast am Ende kommt die wohl interessanteste Platte aus dem rockigeren Umfeld. Laut hoeren!

 

Josh Bazell – Schneller als der Tod

Josh Bazell – Schneller als der Tod

Ein Mafia-Killer kommt in ein Zeugenschutzprogramm und arbeitet von da an als Arzt in einem New Yorker Krankenhaus. Der eigentlich Plot ist aber gar nicht das Besondere an diesem Buch. Viel faszinierender ist die sehr glaubwuerdige Beschreibung der Ausbildung und “Karriere” des Protagonisten und die sehr detaillierten Einblicke in den Zustand des amerikanischen Gesundheitssystems, in dessen Obhut man sich besser nie begeben muss. Gewarnt sei der geneigte Leser vor dem geradzu unglaublichen Ende, in dem eine Waffe zum Einsatz kommt, an die man nicht mal zu denken gewagt hat. Spannend, fesselnd und erfrischend anders.

 

Edgar Rai – Nächsten Sommer

Edgar Rai – Nächsten Sommer

Die besten Freunde, ein VW-Bus, Sommer. Die idealen Zutaten fuer einen Road-Movie. Aber nicht immer gelingt aus diesen Komponenten eine wirklich schmackhafte Geschichte. Obwohl die Charaktere doch sehr konstruiert und entwickelt scheinen (ähnlich einer Boygroup ist für jeden Geschmack etwas dabei), obwohl die eine oder andere Wendung zu konstruiert und manch Entwicklung allenfalls einem SAT1-FilmFilm entsprungen sein kann, ist das Buch in sich stimmig, nie langweilig und hinterlässt einen glücklich und zufrieden. Die große Stärke des Autors liegt in der Beobachtung und Beschreibung und so kann es einem passieren, dass man sich beim Lesen plötzlich selber in der Provence wähnt. Was in unserem Winter nicht die schlechteste Alternative sein dürfte. olsen

Lou Reed & Metallica – Lulu

Lou Reed & Metallica – Lulu

Dieses Werk hat bereits lange vor der Veröffentlichung mächtig Prügel einstecken müssen. Wieso eigentlich? Weil kein “Enter Sandmann” drauf ist?? Leute, hier liegt ein Missverständnis vor, Lulu ist kein Metallica Album sondern ganz einfach ein Lou Reed Projekt. Ein Konzeptalbum. Lärmig und laut. Und grandios! -zen