Ghostpoet – Peanut Butter Blues & Melancholy Jam

Mit HipHop kann ich persönlich seit Ende der 90er Jahre nicht mehr viel anfangen. Entweder waren mir die gehörten Sachen zu RnB-lastig oder aber der Text bewegten sich in Dialekten und Slangs, die es mir unmöglich machten die Werke in ihrer Komplexität zu begreifen (ok, beides gilt nicht für HipHop aus Deutschland, der seinen Innovationsdrang zum Millenium ebenfalls zurückgefahren hat). Wenn man sich also nicht an den Inhalten erfreuen kann, bleibt einem lediglich die musikalisch erzeugte Atmosphäre – aber da gab es seit Ende der 90er auch nichts, was mich vom Hocker gerissen hätte (mal kurzfristig von Skinners “The Streets”-Projekt abgesehen, wenn man ihn denn dem klassischem HipHop zuordnen will). Nun erreichte mich aber mit reichlicher Verspätung das Album von Ghostpoet (es erreichte mich übrigens über die empfehlenswerte iPad-App “Band of the Day” – aber dazu vielleicht an anderer Stelle mehr) und machte mich so neugierig, dass ich zum Spontankäufer wurde (was ich für mich eigentlich nach DUTZENDEN Fehlgriffen unterlassen wollte). Vom Text verstehe ich zwar auch hier beängstigend wenig, dafür stimmt es aber auf der Tonspur. Überwiegend düstere Instrumentalisierung und ein fesselnder Sprechgesang. Ist es ein Lallen, ist die Zunge einfach zu schwer? Es klingt jedenfalls geil. Ghostpoet trifft nicht jeden Ton, aber auch das fügt sich nahtlos in die übrigenen Strukturen ein. Alles wirkt ein wenig fragil und halbfertig, übt aber eine ungeheure Faszination aus. HipHop und Spontankäufe haben durch Ghostpoet eine zweite Chance verdient.