KRAFTKLUB – MIT K

Selten gab es in jüngerer Vergangenheit einen größeren Hype um eine deutsche Band. Und Hype macht bekanntlich verdächtig. Tendenziell liegt hier eines der spannendsten Alben der letzte Monaten vor. Es ist kaum für möglich zu halten, dass diese hingerotzte  Mischung (positiv gerotzt!) aus The Hives & Maximo Park in Karl-Marx-Stadt beheimatet sein soll. Aktuelles Lebensgefühl auf deutsch vertextet, handwerklich eindrucksvoll instrumentalisiert: War ja mal wieder überfällig. Wie gerne hätten all die Berlin-Mitte-Boys und -Girls diese Band für sich vereinnahmt. Wie ärgerlich, dass die Band sich bei einem ihrer ersten größeren TV-Auftritte mit dem perfekten Song direkt gegen diese Klientel richtet (und sich damit MITTE(n) in ihre Herzen spielt – Ironie, weeste?!). Und trotzdem: Das Album ist fast ZU perfekt produziert, die im o.g. Song angefeindete Klientel bleibt Kernzielgruppe und will ja schließlich auch mal wieder was anderes als Caspars TocoHipHop hören.  Und der Begriff Kernzielgruppe zielt auf den Hauptkritikpunkt: Es riecht an vielen Ecken nach Konzept, die komplette Promotion scheint vom Generalstab des Majors  im Warroom durchinszeniert. Der kleine Beigeschmack ändert aber nichts am enorm hohen Unterhaltungswert des Albums. Bevor also 2012 nix besseres kommt, kann man sich damit sehr gut anfreunden.