Gomez – Whatever’s On Your Mind

Gomez – Whatever’s On Your Mind

Ende der 90er debütierten die aus dem nordwestlichen England stammenden Gomez, als die am „kalifornischsten“ klingende Indie-Band des Vereinigten Königreichs. Schön zu hören, dass auf das damals schon so sympathische Quintett um die beiden Frontmänner Ian Ball und Ben Ottewell noch immer Verlass ist. Und das sowohl, was die Klasse ihrer Kompositionen, als auch deren Sound aus entspanntem (größtenteils akustischem) Gitarren-Kram, sommerlich-lässigen Elektro-Sounds mit melancholischem Retro-Pop angeht. Die aufregendsten Nummern auf diesem, ihrem sechsten Longplayer sind das furchtlos zwischen exzentrischem Knarzrock und Westcoast-Tralala mäandernde „Equalize“ sowie das mit verträumter Melodie plus kontrastierend-nervösem Beat versehene „That Wolf“. OLIVER KUBE

Coming Home – DJ Hell

Coming Home – DJ Hell

Die noch junge Compilation-Reihe COMING HOME verfolgt eine schoene Idee: Zeig uns mit welcher Musik Du gross geworden bist, damit wir dein heutiges Schaffen besser verstehen. Illustre Gaeste wie Nightmares on Wax oder Boozoo Bajou haben dies bereits eindrucksvoll erledigt, nun kommt also Altmeister DJ Hell daher. Wie zu erwarten gingen die teutonischen Beats der 80er nicht spurlos an ihm vorbei (D.A.F., Kraftwerk), ueberraschend tauchen dagegen Reinhard Mey und Ricky Shane auf der Setlist auf. Sensationell gelungen ist der Uebergang von DJ KOZEs Blumfeld-Interpretation zu Fehlfarbens “Paul ist tot”. Und wer der Portion Wahnsinn in Hells Werkschau auf die Spur kommen moechte, der wird auch noch mit Klaus Kinski bedient. Ein sehr gelungener, weil immer wieder ueberraschender Blick in die musikalische Seele des DJ Hell. olsen

Stone Gods – Silver Spoon…

Stone Gods – Silver Spoon…

Nachdem Justin Hawkins „The Darkness“ verlassen und somit de facto die Band aufgelöst hatte, entschloss sich sein Bruder Dan, mit den anderen Jungs weiterzumachen; Bassist Richie Edwards sollte zukünftig den Part am Mikro übernehmen…das Ergebnis sind die Stone Gods, die bis jetzt leider erst ein Album im Jahre 2008 herausgebracht haben – das hat es allerdings in sich und wurde seinerzeit von allen Kritikern über den grünen Klee gelobt!
Nicht so glam-lastig wie „The Darkness“, dafür aber auch nicht so extrem und polarisierend bringt das Quartet ne ganze Menge an Spaß und lustigen Ideen irgendwo zwischen AC/DC, Thin Lizzy und moderner Rock-Musik auf die Bretter. claus

Saxon – Call to Arms

Saxon – Call to Arms

Da hat nun Biff Byford mit seinen Mannen das 19. Studio-Album auf den Markt gebracht und mir stellt sich mal wieder die Frage, warum sich ein Mann mit 60 Jahren das noch antut…
Sicher – man ist nie zu alt für den Rock`n`Roll, aber es gibt einfach den Punkt, wo man mal sagen sollte:
“Ok war ne schöne Zeit, ist aber nun vorbei!“
Musikalisch ist das Album volle Lotte NWOBHM und soweit auch akzeptabel, aber stimmlich wird es doch alles in allem ganz schön eng!
In Summe ist das Ganze eben nüscht Besonderes…geht rechts rein und links raus und reiht sich somit ein in die aktuellen Veröffentlichungen vieler meiner alter Helden, die es einfach nicht lassen können. claus

De Staat – Machinery

De Staat – Machinery

De Staat sind in ihrem Heimatland Holland bereits aus ziemlich gutem Grund eine verdammt große Nummer und hauen mit ihrem zweiten Album “Machinery” ein wildes und ungestümes Groovemonster raus. Wüstes Gitarrengebrettere trifft auf soulige Gesänge, große Popmelodien werden von staubigen Stoner-Riffs ausgebremst um dann wieder grandios abzugehen. Stilschublade? Fehlanzeige. Diese Band ist innovativ, cool und tritt gehörig in den Arsch. zen

Late Night Tales – Trentemøller

Late Night Tales – Trentemøller

Die Late Night Tales sind seit mehreren Jahren eine der ungewoehnlichsten Compilation-Reihen auf dem Markt. Ein Kuenstler oder Kollektiv erzaehlt mit (Lieblings-) Songs die Geschichte einer Nacht im Mix und schafft dabei meist unglaubliche stimmige Soundtracks zur spaeten Stunde. Nun also Trentemøller und man war im Vorfeld sicher: Das passt. Im Gegensatz zu eher gitarrenlastigen Interpreten, wie Midlake oder (ja, wirklich) Snow Patrol, wirkt die Mischung bei Trentemøller aber extrem gewollt und unausgeglichen. Wenn dieser Mix die Geschichte einer Nacht erzaehlen soll, dann moechte man diese nicht erlebt haben. Nervoes, teilweise hysterisch, nur selten atmosphaerisch dicht. Leider sehr, sehr enttaeuschend. olsen

Casper – XOXO

Casper – XOXO

Die Rettung des deutschen HipHop? Eine der wichtigsten deutschen Platten der letzten Jahre? Mitnichten. Der Soundtrack des 2011er Abi-Jahrgangs? Die Stimme einer resignierenden Jugend, die sich in Ermangelung politischer Alternativen gern radikalisiert und kaempfend sehen wuerde? Schon eher. In Gaenze zuviel Symphonie und Breite in den Arrangements, zuviel Ferris MC in der Stimme. Zweifelsfrei: Ein gelungenes Album, aber keine Revolution. Such a Surge haben den Acker schon vor 10 Jahren besser bestellt. olsen

The Boxer Rebellion – The Cold Still

The Boxer Rebellion – The Cold Still

Eindeutig etwas für Freunde der alten „Kings Of Leon“ und genau wie bei den KoL braucht auch dieses Album etwas, bis es zündet – dann aber: Schöner Indie- Rock mit gefühlvollen Melodien und angenehm zurückgehaltener Instrumentalisierunng!
Und auch wenn die meisten Songs eher ruhig sind, so zeigen „The Boxer Rebellion“ mit „The Runner“ und vor allem mit der ersten Single „Step Out Of The Car“, dass sie auch Dampf machen können.
Das Album ist was für laue Sommernächte genauso wie für echt mieses Regenwetter…so etwas findet man recht selten! claus

Schneider – Black Print

Schneider – Black Print

Rotwein. Aus Deutschland. Lange Zeit konnte man diese beiden Begriffe nicht in einem Satz verwenden, ohne in den Verdacht geraten auch Mariacron und Weizenjunge auf dem taeglichen Speiseplan einzuarbeiten. Die Zusammenstellungen von Schneider sind anders. Geschmacklich hart an der Grenze des Ertraeglichen, aber eben immer noch auf der guten Seite. Schwer, dunkel, Aromendisco galore. Mit 14 EUR im gesicherten Mittelfeld, aber jeder Mehr-EURO zu Discounter-Stoffen ist bestens angelegt. Auch fuer Rotwein-Anfaenger mehr als empfehlenswert. olsen

Robag Wruhme – Wuppdeckmischmampflow

Robag Wruhme – Wuppdeckmischmampflow

Mixtape, die nexte: Elektronisches Geschwurbel zum Nebenbei-Hoeren, stoert nicht auf dem sommerlichen Sonnendeck und laeuft sicherlich auf dem Galao-Strich in der Schanze oder der Berliner Akazienstrasse…trotzdem: Die Herleitung zu Moderats “Rusty Nails” ist sensationell und verzeiht die eine oder andere nervige Passage in einer ansonsten schmerzfreien Zusammenstellung. Bei der derzeitigen Mixtape-Schwemme ist dies freilich als Lob zu verstehen. olsen