Moritz von Uslar – Deutschboden

Eigentlich ein spannendes Experiment: Ein Berliner Autor verschwindet für ein paar Monate in das Niemandsland, dass Berlin umgibt. Er freundet sich mit Einwohnern der Kleinstadt an, er versucht die ostdeutsche Seele jenseits von Berlin zu erkunden. Er zeichnet ein durchaus positives Bild der Menschen, die sich in einer Matrix aus Perspektivlosigkeit, Hartz4, schöner Landschaft und geduldeter Rechtstümelei bewegen. Und genau da fehlt es dem Buch: Er läßt die Einwohner über die Gründe ihrer (früheren?) Gesinnung referieren, er läßt sie erklären, warum sie nun nicht mehr “rechts” sind, er greift diesen Faden aber nicht auf, wenn sie sich aber nur zu offensichtlich weiterhin in den engen Grenzen rechter Gesinnung bewegen. Er nimmt es hin und verpackt es in die sommerliche Idylle der brandenburgischen Seenlandschaft. Schade, hätte entlarvender sein können.

 

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